Covid-19 hat unseren Berufsalltag verändert. Viele Menschen arbeiten im Homeoffice, persönliche Kontakte und Präsenzveranstaltungen fallen weg, Reisen sowieso. Wie wirkt sich das auf jene aus, die noch am Anfang ihrer Karriere stehen, zum Beispiel auf Trainees? Und welche Möglichkeiten gibt es für Arbeitgeber, ihre Traineeprogramme an die neuen Rahmenbedingungen anzupassen?
Auswirkungen auf die Arbeitszeit
Welche Herausforderungen die Corona-Krise für Trainees mit sich bringt, hat TraineeNet in einer Befragung zu Beginn der Corona-Krise untersucht. Im Mai 2020 befragte der Verein österreichweit aktive beziehungsweise ehemalige Trainees zu den Auswirkungen der Covid-Krise auf ihren Berufsalltag. Die Studie behandelt Aspekte wie Arbeitszeit, Erfahrungen und Herausforderungen im Umgang mit Covid-19, die Vorgehensweisen der Arbeitgeber sowie die Auswirkungen der Covid-Krise auf Trainee-Programme.
Zentrale Ergebnisse:
- 75 Prozent der Befragten arbeiten im Homeoffice. Lediglich 18 Prozent arbeiten großteils vom Büro aus. Dabei gibt es Branchenunterschiede. Insbesondere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus Branchen mit hoher physischer Präsenz, wie zum Beispiel Pharma/Medizintechnik müssen besonders häufig ins Büro. Angestellte von Banken/Finanzdienstleistern sind dagegen häufig im Homeoffice.
- Knapp die Hälfte der Auskunftspersonen wurde aufgefordert, Urlaub zu konsumieren, lediglich 15 Prozent waren von Kurzarbeit betroffen. Die Mehrheit arbeitete zum Zeitpunkt der Befragung klassisch 40 Stunden pro Woche.
Erfahrungen & Herausforderungen im Umgang mit Covid-19
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die ihrer Arbeit im Homeoffice nachgehen, sehen die Ablenkung durch andere Dinge zum Teil als Herausforderung an, gefolgt vom Aspekt den Tag strukturiert zu gestalten. Technische Herausforderungen sowie ein ruhiger Arbeitsplatz bereiten weniger Probleme.
Virtuelle Meetings und die Kollaboration im Team scheinen gut zu funktionieren, die Vielfalt und die zur Verfügung gestellten technischen Lösungen tragen zur Zufriedenheit bei.
Herausforderungen des Arbeitsalltags zu Hause sind einerseits die eigene Motivation sowie Spaß an der derzeitigen Arbeitsweise. Zum Teil genießen die Studienteilnehmerinnen und -teilnehmer aber auch die Möglichkeit, von zu Hause aus zu arbeiten.
Reaktionen & Schritte der Arbeitgeber
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit einem derzeit aufrechten Dienstverhältnis sind überwiegend der Meinung, dass ihr Arbeitgeber die Situation frühzeitig ernst genommen und gut reagiert hat. Zufriedener mit dem Handeln ihres Arbeitgebers sind jedoch die Befragten im Homeoffice. Mehr als 80 Prozent der aktiven sowie ehemaligen Trainees gehen davon aus, dass Homeoffice und Online-Meetings zunehmen werden.
Zufriedenheit & Auswirkungen auf Traineeprogramme
Vier von fünf aktiven Trainees haben in der Befragung angegeben, dass sich die Coronasituation auf ihre Ausbildung auswirkt. So kommt es zur Verschiebung beziehungsweise Stornierung von geplanten Auslandsaufenthalten beziehungsweise von Seminaren und Veranstaltungen.
Die Covid-Krise wirkt sich auch auf die Zufriedenheit mit dem Traineeprogramm aus. Stellt man aktive den ehemaligen Trainees gegenüber zeigt sich, dass die Zufriedenheit unter ehemaligen Trainees höher ist als unter Trainees, die derzeit ein Traineeprogramm durchlaufen.
Höchstmögliche Flexibilität, ein sicherer Arbeitsplatz mit der Garantie, dass das Traineeprogramm auch tatsächlich abgeschlossen werden kann sowie Fortbildungen/Coachings, die online organisiert werden, können die Attraktivität der Programme steigern. Generell werden für Traineeprogramme ein flexibler Umgang bezüglich der Arbeitsortregelung sowie die Möglichkeit für Homeoffice in Zukunft sehr wichtig sein.
Fazit: Erkenntnisse für Arbeitgeber
Es zeigt sich somit, dass sich aufgrund von Covid-19 die Art zu arbeiten verändern wird. Das betrifft auch die Trainees und die Gestaltung der Traineeprogramme: Es gibt mehr Homeoffice, mehr virtuelle Meetings und weniger Reisen. Arbeitgeber und Arbeitnehmer könnten in Zukunft ein noch größeres Augenmerk darauf legen, welche Arbeitsumgebung für welche Tätigkeit ideal ist. Hierbei sind Arbeitgeber und -nehmer gleichermaßen gefordert: Vertrauen, Ressourcen, Flexibilität, aber auch Motivation, ein ruhiger Arbeitsplatz, Infrastruktur, und die Langzeitproduktivität werden von Bedeutung sein. Darüber hinaus braucht es auch für Branchen, in denen die physische Präsenz unumgänglich ist, anderweitige Lösungen, um die Zufriedenheit in diesem Bereich zu verbessern. Letztlich sind HR-Verantwortliche gefordert, Lösungen zur adäquaten Ausbildung von Trainees sicherzustellen.
Über die Studie
Der Verein TraineeNet hat im Mai 2020 aktive sowie ehemalige Trainees in Österreich befragt. Insgesamt nahmen 142 Personen an der Online-Erhebung teil. Das Durchschnittsalter der Auskunftspersonen lag bei 29 Jahren. Die Geschlechterverteilung war nahezu ausgewogen (männlich 48,2 % / weiblich 51,8 %). Die Ergebnisse sind nicht repräsentativ. Zur Studie