Transformation zum KI-Unternehmen: HR-Superpower wanted!

Die KI-Szene ist sich weitestgehend einig, dass da etwas sehr Großes auf uns zukommt. In der HR-Community gehen die Einschätzungen auseinander: Ein Teil vergleicht die aktuellen Entwicklungen mit einer MS-Teams-Einführung, ein Teil sieht uns auf der Schwelle zu einer großen KI-Revolution. Nach einem wahren Interviewmarathon mit KI-Fachleuten, HR, Management, Forschenden bis hin zu Philosoph:innen und KI-Konferenztouren befinde ich mich klar in der Fraktion „Das wird gewaltig“ – auch ganz ohne Terminator-Phantasien.

Wir werden gänzlich anders arbeiten

Bei KI geht es nicht um die Einführung neuer Tools mit Change-Begleitung. Vielmehr steht uns eine umfassende Neugestaltung unserer Arbeitsweise bevor.

Bei Projektstarts werden wir uns im Kick-off-Meeting die Fragen stellen: Was macht der KI-Agent und was machen wir? Wir werden ganz anders an Aufgabenstellungen herangehen. Wir werden unsere Arbeitsweise neu denken und auch unser Arbeitstempo, Intensitätslevel und Ruhephasen neu definieren und reflektieren. Unsere Zusammenarbeit mit anderen menschlichen und KI-gesteuerten Teamkolleg:innen werden wir designen und immer weiter entwickeln.

HR hat eine Schlüsselrolle

KI bietet zahlreiche äußerst attraktive Potenziale: höhere Effizienz, bessere Produktqualität und neue Geschäftsmodelle, Marktchancen und Wachstumspotenziale. Verzichten wir darauf, können wir am Markt nicht weiter bestehen.

Auf der anderen Seite wachsen durch den Einsatz von KI auch die Herausforderungen und Belastungsrisiken: mehr Technikstress, langfristige Change-Belastungen und gestiegene Erwartungen an unsere Performance werden die Mitarbeitenden zusätzlich unter Druck setzen.

Wie können wir also KI als Hebel nutzen und gleichzeitig eine menschliche, gesunde Arbeitskultur bewahren beziehungsweise gestalten?

Dabei spielt HR eine Schlüsselrolle – und in vielen Bereichen ist Pionierarbeit gefragt.

Dein Gestaltungsauftrag als HR-Verantwortliche:r

Hier findest du 8 konkrete Ansätze, wie du die Transformation aktiv gestalten kannst:

1. Eine KI-Taskforce ins Leben rufen

  • Etabliere eine bereichsübergreifende Arbeitsgruppe für KI und stelle sicher, dass du dort maßgeblich mitgestaltest.

2. Aufgabenanalyse, Future Skills und Strategische Personalentwicklung

  • Identifiziere Aufgaben, die KI heute oder in naher Zukunft übernehmen wird. Welche Anforderungen entstehen durch neue Geschäftspotenziale? Welcher Skillgap ergibt sich daraus?

3. Kommunikationsstrategie und Changemanagement

  • Setze auf transparente Kommunikation und binde Mitarbeitende aktiv ein. Ängste und Sorgen sollten nicht als Rückständigkeit abgetan werden – vielmehr sind es diejenigen ohne kritische Fragen oder Bedenken, die sich selbst hinterfragen sollten.

4. KI-Zielbild und KI-Policy definieren

  • Eine KI-Zielbild und eine klare KI-Policy schaffen Orientierung und legen fest, wie ihr mit KI arbeiten wollt, welche ethischen Grundsätze gelten und wo ihr Grenzen setzt.

5. Fokus auf Arbeitsbelastung und Gesundheit legen

  • Setze dich für mehr Ressourcen im Betrieblichen Gesundheitsmanagement ein. Ein Schwerpunkt auf emotionaler Gesundheit und einer „Balanced Workload“ stärken die nachhaltige Leistungsfähigkeit und Zufriedenheit.

6. Die KI-Arbeitgeber-Positionierung entwickeln

  • Wofür steht das Unternehmen im Umgang mit KI? Welche Versprechen gibt es für Bewerber:innen und Kund:innen? Eine klare Positionierung und Demonstration von KI-Expertise schafft Vertrauen und steigert eure Attraktivität.

7. Organisationsentwicklung im KI-Zeitalter

  • Schnelle Produktentwicklungszyklen, Nähe zum Kunden und Eigenverantwortung werden im KI-Unternehmen wichtiger denn je. Investiert in die Organisationsentwicklung, um den wachsenden Anforderungen gerecht zu werden fördert und ein starkes „Wir-Gefühl“.

8. Unterstützung durch Netzwerke und Peer-Learning nutzen

  • Der Weg zur KI-gestützten Organisation gelingt leichter im Austausch mit anderen. Netzwerke und Peer-Learning-Communities bieten wertvolle Unterstützung, durch den Austausch von Best Practices und die Erarbeitung innovativer Lösungen.

Die Einführung von KI ist kein IT-Projekt

Du fragst dich, wo du starten sollst?

  • Teste und nutze KI-Anwendungen selbst, sammle Erfahrungen und baue kontinuierlich deine Expertise aus.
  • Etabliere die KI-Arbeitsgruppe
  • Stelle Ressourcen für die Change-Begleitung, den Aufbau von Resilienz und Trainings sicher

Führen wir unsere Unternehmen in eine menschenzentrierte, KI-gestützte Zukunft!

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Sonja Strohmer

Initiatorin und Community Lead bei Work Smart Circle | http://www.worksmartcircle.net
Sonja Strohmer ist Speaker, Uni-Lektorin und Austria’s Top 30 HR-Influencerin 2024. Sie ist Initiatorin und Community Lead des Work Smart Circle, der Peer-Learning Community für zukunftsfähige Arbeitskultur. Die Workshop-Serie „KI und der Wandel in Organisationen“ unterstützt Geschäftsführungen, HR und Führungskräfte auf der Reise zur KI-Organisation beim Faktor Mensch, Change und Skills. Die Autorin fördert zukunftsfähige Arbeitskultur durch innovative Social-Learning-Formate und wurde dafür für den Gründerpreis PHÖNIX, den Constantinus Award und den HR Award 2023 nominiert. Zuvor war sie Personalleiterin im IT-Consulting und der Industrie sowie als Arbeitsforscherin tätig.